Gräfin Mechthild (* 7. März 1419 im Heidelberger Schloss, † 22. August 1482; auch "Fräulein von Österreich" genannt) war eine kluge, emanzipierte und den Freien Künsten gegenüber aufgeschlossene Person.
Sie war das zweite Kind des Kurfürsten Ludwig III. von der Pfalz, genannt der Bärtige, das erste aus seiner (zweiten) Ehe mit der Gräfin Matilda Mafalda von Savoyen-Achaja und somit ältere Schwester des Kurfürsten Ludwig IV.
Bereits am 25. November ihres Geburtsjahres wurde sie mit dem damals siebenjährigen Grafen Ludwig I. von Württemberg verlobt, die Ehe wurde aber erst am 21. Oktober 1436 in Stuttgart geschlossen.
Nach dem Tod ihres Ehemanns am 24. September 1450 heiratete sie im Jahr 1452 in zweiter Ehe den Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (* 18. Dezember 1418; † 2. Dezember 1463), den Bruder des Kaisers Friedrich III..
Mechthilds Bedeutung für die deutsche Geschichte rührt aber nicht aus ihren dynastischen Verflechtungen, sondern vielmehr aus ihrem Wirken für das Hochschulwesen im deutschen Südwesten. Sie wuchs in Heidelberg auf, der Stadt, in der ihre Familie 1386 die älteste Universität Deutschlands, die „Ruprecht-Karls-Universität“ gegründet hatte.
Im Jahr 1457 bewegte sie ihren zweiten Ehemann Erzherzog Albrecht dazu, auch im damals österreichischen Freiburg im Breisgau eine Hochschule zu gründen, die Albertina oder heutige „Albert-Ludwigs-Universität“ – wobei Albrechts intellektuelle Fähigkeiten kaum zu diesem Schritt ausgereicht hätten. Zudem zeigt das älteste Zepter der Universität auch nicht seines, sondern Mechthilds Wappen.
Im Jahr 1477 wiederum überredete sie ihren Sohn Eberhard zu einer Universitätsgründung in Tübingen, wobei auch hier der ausführende Teil (wenn auch Jahrhunderte später) der Namensgeber wurde: Herzog Karl Eugen nannte die Hochschule „Eberhard-Karls-Universität“.
Nach dem Tod Albrechts 1463 bezog sie ihren Witwensitz in Rottenburg am Neckar. Sie richtete dort einen Musenhof ein, scharte Dichter, Musiker, Gelehrte und Künstler um sich und ermutigte Übersetzer, das Decamerone ins Deutsche zu übertragen.
Sie liegt in der Stiftskirche in Tübingen begraben.
Die Einführung der Weiberfasnet geht laut Archiv auf Ihre Anregung zurück.
Das führt dazu, dass die Vorstandschaft von Blau-Weiss Sindelfingen, durch Anregung und Mitwirkung des Kulturamtsleiters Dieter E. Hülle, die Mechthild als Symbolfigur für die Sindelfinger Faschingskampagne 1996/1997 wieder zum Leben erweckte und damit auch die Wiederbelebung des Sindelfinger Rathaussturms mit Übergabe des Schlüssels der Stadt Sindelfingen durch den 1. Bürgermeister erreichte. - Zum Gedenken an eine große Frau und Gönnerin hier im Kreis.
Unsere amtierende Mechthild:
Symbolfigur
Sandra